Donnerstag, 31. März 2011

Nicaragua in Zahlen Teil 2: Bildungssystem

Das nicaraguanische Bildungssystem gliedert sich in:
  • Educación preescolar (Kindergarten / Vorschule):
    3 bis 6-Jaehrige
  • Primaria (Grundschule): 6 bis 12-Jaehrige
  • Secundaria (weiterfuehrende Schule): 12 bis 17-Jaehrige
  • Universidad (Universitaet): 17 bis 23-Jaehrige
Nicaragua ist ein „junges Land“, wenn man seine Bewohner zum Maßstab nimmt: Das Durchschnittsalter betraegt 20,9 Jahre (zum Vergleich: in Deutschland betraegt das Durchschnittsalter 42,6 Jahre). In Nicaragua ist ca. 42% der nicaraguanischen Bevoelkerung juenger als 15 Jahre und damit im schulpflichtigen Alter (6-13 Jahre). Dies sind fast 3 Millionen Kinder und Jugendliche, dennoch besuchten zwischen 1990 und 2007 Jahr fuer Jahr etwa 1 Million Kinder und Jugendliche keinerlei schulische Einrichtung. Rund 25% aller Kinder in Nicaragua haben keinen Zugang zur Grundschulbildung und 46% der SchuelerInnen erreichen nicht einmal die 5. Klasse; im laendlichen Bereich steigt dieser Wert sogar auf fast 70% an.

Auf Grund der Armut in Nicaragua muessen viele Kinder auf den Schulbesuch verzichten und durch Arbeit zum Familienunterhalt beitragen.
Offiziell ist der Schulbesuch in Nicaragua kostenlos, allerdings erschweren bzw. verhindern die mit der Pflichschuluniform verbundenen Kosten vielen Kindern den Schulbesuch: die konservative Regierung unter Praesident Alemán hat Gebuehren fuer die Schulanmeldung, Pruefungen und Schulabschluesse eingefuehrt. Darueber hinaus muessen auch noch Hefte, Buecher, Stifte und eine Schuluniform finanziert werden. Zudem erheben einige Schulen aus wirtschaftlicher Not im Durchschnitt 1 US$ pro Monat und Kind.
Weniger als die Haelfte der Klassenzimmer im Land sind in einem guten Zustand und insgesamt fehlen 35.000 Schulbaenke. Die Klassengroesse uebersteigt die Normen der Regierung und viele Lehrer sind nicht ausreichend fuer den Unterricht ausgebildet.

Die Analphabetenrate betraegt bei den Erwachsenen 33,8%. Dies verwundert einen nicht, wenn man bedenkt, dass Nicaragua sehr unguenstigste Werte bei der Anzahl von Schuelern je Lehrer aufweist (35 Schueler pro Lehrer in der Grundschule).

Neben der mangelhaften mataeriellen und personellen Ausstattung der Schulen haben auch die niedrigen Gehaelter fuer Lehrer zu dem niedrigen Niveau der Schulbildung beigetragen. Nach einer nach langen Streiks und Protesten erkaempften Lohnerhoehung von rund 20% in 2008 betraegt das Grundeinkommen eines Lehrers in der Primaria nun 140 US-Dollar. DieSekundarstufenlehre erhalten nur unwesentlich mehr: 146 US-Dollar.

Auch mit dieser Erhoehung erhalten die Lehrer nur die Haelfte des Durchschnittslohnes in Zentralamerika (350 US-Dollar). Auch Honduras zahlt trotz aehnlicher wirtschaftlicher Lage dieses Gehalt..
Ein weiterer Richtwert ist das Verhaeltnis des Lehrereinkommens zum BIP: Die Weltbank empfiehlt Lehrergehaelter, die 3,5 Mal ueber dem BIP pro Kopf liegen. Ein nicaraguanischer Lehrer in Nicaragua muesste etwa 269 US-Dollar verdienen, um diesen Richtwert zu erhalten. Aber auch hiervon sind die nicaraguanischen Lehrer weit entfernt..

Als Folge der niedrigen Leherloehne entscheiden sich Absolventen der Secundaria nur selten fuer ein Lehrerstudium. Selbst als AssistentIn ist es moeglich, mehr Geld zu verdienen in Nicaragua. Diese immense Unterbewertung des Lehrerberufs schadet der Bildungsqualitaet in Nicaragua erheblich.

Quellen:

CENIDH
Weltbank
www.staepa-berlin.de
www.geographixx.de
www.nicaragua-forum.de
www.lateinamerikanachrichte.de
www.bpb.de

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